Das Ende des Kapitalismus
Diskussionsabend zu Wirtschaft und Kapitalismus in Zukunft
INFO: Dieser Event wird aufgezeichnet und auf films for future in den nächsten Tagen veröffentlicht. Weiterhin findet am Mo 27.11. in Rapperswil eine weitere Live-Veranstaltung mit Ulrike Herrmann statt: https://www.ost.ch/de/event/buchbesprechung-und-diskussion-mit-ulrike-herrmann
Spielzeiten
Sonntag, 26. November 2023
Kino Frame
Mit dem Fortschreiten der Klimakrise wird eine Frage immer drängender: Kann die Menschheit weiter wirtschaften wie bisher, mit stetem Wachstum, aber einfach mit kohlenstofffreier statt fossiler Energie? Braucht es nicht vielmehr eine grundsätzliche Abkehr vom Wachstum – hin zu weniger Produktion, weniger Verschwendung, mehr Bescheidenheit und mehr Gemeinwohl?
Die gelernte Bankkauffrau und heutige Autorin Ulrike Hermann vertritt ganz klar die zweite Ansicht. In ihrem Bestseller «Das Ende des Kapitalismus» schreibt sie, dass permanentes Wachstum und Klimaschutz unvereinbar sind und sogenannte grüne Energien nie ausreichen werden, eine Wirtschaftsweise wie die heutige anzutreiben – schon gar nicht, wenn auch die ärmeren Gesellschaften Möglichkeiten erhalten sollen, sich zu entwickeln.
Für die klassischen Ökonomen führen derartige Schrumpf-Strategien direkt in den wirtschaftlichem Kollaps. Weil die Unternehmen Jahr für Jahr etwas rationeller arbeiten, vermindert eine stagnierende oder gar schrumpfende Wirtschaft die Nachfrage nach Arbeitskräften und bringt so steigende Arbeitslosigkeit und mehr Armut mit sich.
Allerdings setzt diese weitverbreitete Ansicht auf einen wie heute eher passiven Staat, der die «Freiheit des Unternehmertums» hochhält und die Wirtschaft tendenziell das machen lässt, was sie für gut und rentabel befindet. Aber in einer schrumpfenden Wirtschaft könnte der Staat zum Beispiel stärker eingreifen und die knapper werdende Arbeit gerechter verteilen – oder in zukunftsgerichtete Sektoren wie etwa Pflege und Umweltschutz leiten, wo vielleicht die Rendite kleiner ist, dafür der gesellschaftliche Nutzen umso grösser. Für die klassischen Ökonomen wäre ein stärkerer Staat natürlich ein Supergau – aber dieses Argument lässt Ulrike Hermann nicht gelten: «Auch die Klimakrise wird sich nur bewältigen lassen, wenn der Staat eingreift», schreibt sie in ihrem Buch.
Am Abschlussabend des Festivals «films for future» ist also ausnahmsweise kein Film zu erwarten, sondern eine spannende und hochbrisante «discussion for future».
Podium
Ulrike Herrmann, Journalistin und Publizistin
Lukas Rühli, Senior Fellow und Forschungsleiter Smart Government bei Avenir Suisse
Moderation: Dominik Siegrist
weitere Infos
Kategorie:
Krisen | Lösungen | Visionen
Themen:
Wirtschaftssystem
Weitere Veranstaltung mit Ulrike Herrmann am Mo 27. November in Rapperswil